BENEDIKT MITMANNSGRUBER - "Exodus"

02. 06. 2022
19:30
Kabarett

 

Österreicher Mitmannsgruber gewinnt ScharfrichterBeil

Passau, 3.05.2022. Er selbst hatte es laut eigener Angabe am wenigsten erwartet: Der Österreicher Benedikt Mitmannsgruber hat das ScharfrichterBeil gewonnen. Der renommierte Kabarett-Nachwuchspreis wurde am Dienstag nach zwei Jahren Pause wieder in Passau verliehen. Publikum entscheidet mit über die Sieger

Der Sieger wurde kurz nach Mitternacht verkündet und mit der Trophäe in Form eines handgeschmiedeten Henkersbeils ausgezeichnet. Insgesamt konkurrierten an diesem Abend sechs Nominierte um den Preis: Neben dem Erstplatzierten Mitmannsgruber wurden die Schauspielerin und Kabarettistin Sonja Pikart mit dem kleinen ScharfrichterBeil (dem Publikumspreis) und der Musik-Kabarettist David Weber mit dem mittleren ScharfrichterBeil (zweiter Platz der Jury) ausgezeichnet.

"Die Python in der Kloschüssel"
Die Jury begründete Mitmannsgrubers Auszeichnung mit Referenzen auf sein dargebotenes Programm wie folgt: "Wer aus der Drehtür des Lebens im Mühlviertel entkommen konnte, um so den kleinen Heidelbeer-Grenzverkehr nach Tschechien zu studieren, um dann stoisch Jörg Haider als Albino-Python in der Kloschüssel zu versenken - wer seine eigene vermeintliche Naivität beständig böse nachschärft, dem steht das große ScharfrichterBeil zu."

Große Fußstapfen
Benedikt Mitmannsgruber ist 26 Jahre alt und stammt aus dem oberösterreichischen Mühlviertel. Im ScharfrichterHaus präsentierte er Auszüge aus seinem Solodebütprogramm "Exodus". Mitmannsgruber wurde 2019 bereits mit dem Publikumspreis beim Freistädter Frischling und 2021 mit dem Goldenen Stuttgarter Besen ausgezeichnet und stand mit Kabarett-Größen wie Monika Gruber, Lisa Eckhart und Alfred Dorfer auf der Bühne.

Als Sieger des großen ScharfrichterBeils tritt er in große Fußstapfen. Vor ihm erhielten bereits Luise Kinseher, Hape Kerkeling, Urban Priol und viele andere das Beil. Die Auszeichnung gilt als gutes Karriere-Sprungbrett.

 

EXODUS

20 Jahre ist er Teil der völlig überalterten und erzkatholischen Gesellschaft. 20 Jahre verbringt er in der Mühlviertler Eiszeit, den Sommer kennt er nur aus Erzählungen. Durch die unbarmherzige Kälte gefriert Mitmannsgrubers Lächeln ein, der einzige Ort, an dem es für kurze Zeit auftaut, ist die Kabarettbühne. Es gibt für ihn nur noch einen Ausweg: den Auszug, den Exodus. Mitmannsgruber zieht aus, aber nicht, um sein Volk zu retten. Das Volk ist verloren, gefangen im Alter, im Alkoholismus, in der Eiszeit.

Nein, er zieht aus, um sich vor seinem Volk zu retten, vor seiner Depression. Sein Exodus führt ihn über ein Flüchtlingsheim an der tschechischen Grenze schlussendlich bis in die Großstadt. Diese soll ihn heilen, doch sie verführt ihn. Er wird Student. Er findet die Liebe. Er lernt den Buddhismus kennen. Immer weiter entfernt sich Mitmannsgruber von seinen katholischen Wurzeln und zieht damit Gottes gnadenlosen Zorn auf sich.

Benedikt Mitmannsgruber, Gewinner des Publikumspreises beim Freistädter Frischling, Sieger des Goldenen Ei in Ostermiething, Gewinner des Wiener Stadtfestes und Preisträger beim Salzburger Sprössling, entführt uns mit seiner monotonen, eintönigen Stimme und seiner stoischen Miene in die triste Einöde des kargen Mühlviertler Hochlands.

Ein Junge, der auszog, um kein Mann zu werden. Eine Dekonstruktion Mühlviertler Männlichkeit.

„Ein Talent, von dem man noch einiges hören wird.“ – Ö1

„Ganz spezieller Humor, in aller Ruhe vorgetragen und außergewöhnliche Inhalte machen ihn zu einer großen Bereicherung der satirischen Landschaft." – Alfred Dorfer

Tickets: A 25,-/B 20,-